Salonwagen & weitere

Der Salonwagen und weitere Arbeitsfahrzeuge

Großer Wagen auf kleiner Spur – Der Salonwagen der Parkeisenbahn

Wer heute bei der Parkeisenbahn Cottbus an einer der beliebten Themenfahrten teilnimmt oder eine private Sonderfahrt bestellt, kann im Schmuckstück des Wagenparks, dem Salonwagen, Platz nehmen. Schon durch seine außergewöhnlich große Länge von 13 Metern hebt er sich von den anderen Personenwagen der Parkeisenbahn deutlich ab. Wenn man die Schiebetüren, analog jenen der alten Berliner S-Bahn, öffnet, empfängt den Fahrgast ein gemütlicher Innenraum mit rot gepolsterten Bänken und kleinen Tischen an jedem Platz. Bei Kaffee und Kuchen macht die Fahrt durch die Cottbuser Parklandschaft gleich noch mehr Spaß.

Doch der Wagen sah nicht immer so aus wie heute. Es handelt sich bei ihm um ein geschichtsträchtiges Fahrzeug mit einer bewegten Vergangenheit. Denn ursprünglich wurde er mit sieben weiteren, baugleichen Fahrzeugen im Jahre 1913 von der Waggonfabrik Wismar für die Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn (kurz M.P.S.B.), gebaut. Diese betrieb zu jener Zeit ein riesiges, über 250 km umfassendes Schmalspurnetz mit der Spurweite von 600 mm. In Sachen Komfort stellten diese Wagen so manche große Bahn in den Schatten, gab es doch drei getrennte Abteile mit Polster- und Holzsitzen sowie Platz für Traglasten. Zur Ausstattung gehörten weiterhin eine Dampfheizung, Toilette, Gasbeleuchtung und Saugluftbremse. Daher trugen die Wagen, in Anlehnung an bekannte Luxuszüge, den Spitznamen „Pullmannwagen“. Auch waren es auf 600 mm Spur die größten Personenwagen, die in Deutschland im Einsatz standen. In den Weiten Mecklenburgs konnte man so auf eine sehr angenehme Art reisen. Die Wagen trugen die Hauptlast des Personenverkehrs auf der M.P.S.B. und wurden erst 1969, mit der Einstellung der letzten Reststrecke durch die Deutsche Reichsbahn (DR), entbehrlich.

Zum Glück wurden nicht alle Wagen verschrottet oder verkauft, sondern vier Stück brachte man damals zur Berliner Pioniereisenbahn, um sie dort weiter zu verwenden. Einer kam jedoch kurz darauf als Museumsfahrzeug zurück nach Friedland in seine alte Heimat, aber die anderen drei baute die DR 1973 im S-Bahn-Ausbesserungswerk RAW Schöneweide gründlich um. Der Aufbau wurde bis auf den Rahmen abgebrochen und gegen einen neuen ersetzt, der nicht nur zufällig an die Stadtbahner-Züge der Hauptstadt erinnerte. Auch eine Druckluftbremse kam zum Einbau. Somit erhielt die Berliner Pioniereisenbahn drei attraktive und moderne Wagen, welche gern eingesetzt wurden. Später entstanden auf deren Grundlage für die PE Berlin sogar noch Neubauwagen, welche äußerlich von den umgebauten M.P.S.B.-Wagen kaum zu unterscheiden waren und auch heute noch im Einsatz sind.

1996 konnte die Cottbuser Parkeisenbahn eine interessante Vereinbarung mit den befreundeten Berliner Parkbahn-Kollegen treffen: Im Tausch gegen zwei offene Cottbuser Personenwagen, gelangte der Ex-M.P.S.B.-Wagen Nr. 10 (spätere DR-Nummer 960-209) als Dauerleihgabe in die Lausitzmetropole. Zunächst als Pyramiden-Express bezeichnet, wurde aus ihm später der Salonwagen, lackiert im klassischen bordeauxrot der einstigen Mitropa-Speisewagen mit gelber Beschriftung. Jüngstes „Highlight“ im wahrsten Sinne des Wortes ist die neue Lichttechnik im Inneren des Wagens, gespendet und installiert von der Cottbuser Firma Behrend. Eine Fahrt im Salonwagen ist daher immer etwas Besonderes. Vielleicht haben auch Sie Lust, ihre nächste Familienfeier, Firmenausflug, Geburtstag oder Hochzeit im schönen Ambiente dieses außergewöhnlichen Fahrzeugs auszurichten, der in seinem zweiten Leben bei der Cottbuser Parkeisenbahn nicht mehr wegzudenken ist.

Hier finden Sie einen Artikel des Salonwagens im CB-Stadmagazin: CB_Stadtmagazin_03_2013_Salonwagen (251 KB)

technische Daten

Wagennummer151
zugel. Höchstgeschwindigkeit20 km/h
Länge über Puffer (LüP)13,1 m
Gesamtgewicht9,0 t
Beheizbarkeitbeheizbar (elektr. Heizung)
Kapazität27 Sitzplätze

Weitere Arbeitsfahrzeuge

Auch sehr wichtig für die Streckeninstandsetzung und andere an der Strecke auszuführende Arbeiten ist unser Arbeitswagen. Ursprünglich gebaut für den Einsatz bei den Heeresfeldbahnen des 1. Weltkrieges kam er 1986 von der Waldeisenbahn Muskau zur Pioniereisenbahn Cottbus. Nach der Entfernung der Seiten- und Stirnwände ist er als Plattenwagen verwendbar und verfügt über eine Handbremsvorrichtung. Mit der Indienststellung bei der Pioniereisenbahn Cottbus wurde er mit einer Trichterkupplung ausgerüstet.

Des Weiteren verfügt die Parkeisenbahn Cottbus über 3 Loren. Zwei davon sind Neubauwagen mit einem Laderaum von 2 Kubikmetern. Die Dritte fasst einen Kubikmeter. Alle Loren sind ungebremst.